Volksaufstand -17 Juli 1953
Am 17. Juli 1953 kam der Höhepunkt der Volkswut in der russischen Zone zum sieden. Die Tyranei der Sowjetisierung wurde unerträglich. Tausende Beschäftigte des Stahlwerkes
Henningsdorf und mit ihnen die Arbeiter der VEB-Bauunion-Stalinallee in Berlin, marschierten im Protestzug menschlichere Lebenszustände fordernd, zum Brandenburger Tor, der Leipziger Strasse und auf den Potsdamer
Platz.
Sie marschierten aber nicht alleine!
Mit ihnen marschierten, unter dem Befehl von General Dibrowa, zwei Panzerdivisionen sowie motorisierte Infanterie der Roten Armee in Richtung Stadtmitte Berlin, den
Demonstrierenden entgegen.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Widerstand gegen die jetzt seit Jahren herrschenden drakonischen Methoden einer Bolschewisierung der 1949 von Moskau errichteten Deutschen
Demokratischen Republik.
In fast allen Städten der Zone wird der Ausnahmezustand verhängt. Gefängnisse werden gestürmt. Politische Gefangene befreit. Regierungs-und Parteidienstellen werden vandalisiert.
Die Volkspolizei schwankt ! Die Sowjets greifen zur Waffe und das Standrecht wird Gesetz.
Aus dem Sommerlager von Biederitz, werden Rotarmisten des 73.MP- Schützenregiments zur Unterdrückung des Aufstandes der Arbeiter nach Magdeburg-Neustadt abkommandiert. Dem
Schiessbefehl entgegen greifen die Soldaten nicht zur Waffe. Am nächsten Tag, in einer Waldlichtung, werden 18 Soldaten von einem “Spezialkommando einer Sondereinheit” erschossen. Unter den Erschossenen
sind der Sergant Nikolaj Tjuljakov, Gefreiter Aleksandr Shcherbina und Soldat Vasilij Djatkovskij . Die Namen der anderen Hingerichteten sind nicht bekannt.
In über 6 Bezirkshauptstädten, 22 Kreisstädten und 44 weiteren Ortschaften kommt es zu blutigen Zusammenstössen. Etwa 20 Funktionäre, Stasi-Henkersknechte und Volkspolizisten
werden vom Volk gelyncht.
Die der Niederschlagung des Aufstandes folgende Rachejustiz der DDR ist noch blutiger:
Über 250 Demonstranten lassen ihr Leben. 20.000 Personen werden jahrelang in Zuchthäuser und Arbeislager eingesperrt. 3 Personen werden später noch enthauptet.
Standrechtlich erschossen wurden:
Kurt Arndt, Eisleben Ernst
Markgraf, Stralsund
Heinz Brandt, Rostock Walter Schädlich,
Leipzig
Eberhard von Canerin, Geithain Axel Schäfer, Erfurt
Alfred Dartsch, Magdeburg Günter Schwarzer, Gotha
Alfred Diener, Jena Heinz Sonntag, Leipzig
Willy Göttling, Berlin Hermann Stahl, Eisleben
Hartmann, Delitzsch Herbert Strauch,
Magdeburg
Peter Heider, Magdeburg Hans Wojkowski, Stralsund
Vera Knoblauch, Rostock Walter Krüger, Eisleben
Ferner 3 unbekannte Volkspolizisten
Die Volkserhebung in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands war die erste im kommunistischen Weltlager, welches mit der Oktoberrevolution in 1917 begonnen hat und sich
jetzt von Wladiwostok bis Eisenach in über 13 der 24 Zeitzonen erstreckt. Ein System welches das Fundament seiner Herrschaft nur mit der Spitze seiner Bayonette aufrecht erhält.
Einige misslungene Revolten später, wie die in Ungarn, Posen, der Tschechei und Polen, erschüttern mit mehr oder weniger Erfolg, das Kremlreich. Doch der letzte Akt der Finale,
dasVerfaulen des sozialistischen Arbeiter-und Bauernparadises, wurde am 9. November 1989 mit dem Einriss der Mauer besiegelt. Es geschah hier am Brandenburger Tor, von dessen Höhe am 17.Juni 1953, Horst
Ballentin die Rote Fahne herunter riss.
|